Themen in der lgbtq gemeinschaft österreich graz

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Die Warteschlange vor der Grazer Veranstaltungshalle Postgarage füllt den ganzen Parkplatz. Schon vor dem offiziellen Einlass warten rund hundert Menschen hier, um Teil der Party zu sein. Immer wieder taucht Club-Personal zwischen den Gästen auf und verwickelt sie in kurze Gespräche: "Kennst du unsere Regeln?

Kannst du sie aufsagen? Der Dresscode bei den Fagtory-Clubs unterliegt jeden Monat einem anderen Motto — an diesem Abend ist es "Gold und kinky". Die Wartenden tragen glänzende Lederoutftits, Netz-T-Shirts oder Hundekostüme — kurz: Fetischkleidung. So gestaltet sich der Einlass nicht vor jeder Veranstaltung der "Poga" — doch einmal im Monat steht das Prozedere fix auf dem Programm der Postgarage.

Die Reihe Fagtory-Club wird seit von den Rosa-Lila PantherInnen, der steirischen LGBTIQ-Interessenvertretung, organisiert. Wir als queere Personen möchten genauso feiern können und uns dabei sicher und willkommen fühlen", sagt Vereinsvorsitzender Joe Niedermayer.

Wichtige lgbtq+ themen in österreich: eine grazer perspektive

Angefangen hat alles als kleines, gemeinsames Feiern innerhalb der queeren Gemeinschaft. Mittlerweile kommen die Gäste nicht mehr nur aus der Landeshauptstadt, sondern aus der gesamten Steiermark und aus Kärnten. Rund Menschen besuchen die Veranstaltungen pro Monat, "zu Anlässen wie dem Christopher Street Day aber noch mehr".

Und dieser steht nun wieder an: Am Samstag geht die Grazer Pride über die Bühne. Tatsächlich platzt die Postgarage trotz zweier geöffneter Dancefloors beinahe aus allen Nähten. In beiden Räumen tanzen Menschen dicht aneinandergedrängt. Selbst im Gedränge bleiben die Menschen freundlich und nachsichtig, lächeln, scheinen sich fast umeinander zu sorgen.

Das spiegelt sich auch auf der Tanzfläche wider, wo verschiedene Altersklassen, Genderidentitäten und sexuelle Orientierungen aufeinandertreffen, ohne dass es ein Problem darstellt. Für mich sind sie so, wie die Welt eigentlich immer sein sollte", sagt Lisa Summer, die seit einem Jahr fixer Bestandteil des Awareness-Teams der monatlichen Partys ist.

Gemeinsam mit elf weiteren Personen ist sie während der Feier dafür zuständig, eintretende Gäste an die Regeln zu erinnern. Dafür müssen wir sichergehen, dass unser Konzept von möglichst allen Gästen verinnerlicht wurde", sagt Summer. Seit die Partys so populär sind, sei es vermehrt zu Übergriffen gekommen.

Deswegen ist das Awareness-Team vor allem beim Einlass so streng geworden. Das Konzept dürfte aufgehen — zumindest scheint es so, wenn man die Gäste fragt. Doch trotz der Arbeit des Awareness-Teams ist man nicht vor negativen Erfahrungen gefeit. Vor allem im sogenannten Darkroom, den es in unterschiedlicher Ausführung in vielen Clubs gibt, kommt es immer wieder zu Übergriffen.

Dieser Raum dient als Ort, an dem Personen während der Party im Dunkeln sexuelle Kontakte ausleben können. Dem Awareness-Team ist dieses Problem bewusst: "Wir sind meistens im oder in der Nähe des Darkrooms, um derartige Erfahrungen zu verhindern. Leider gelingt es uns nicht immer", sagt Summer.

Doch das Organisationsteam bemühe sich, die Wahrscheinlichkeit derartiger Erfahrungen weiter zu minimieren. Wir wollen unser Konzept über das Clubbing hinaus verbreiten", erklärt Vereinsvorstand Niedermayer. El l i Schneider — der Name wird mit Klammer geschrieben, um auf die Fluidität des Geschlechts hinzuweisen — beschäftigt sich professionell mit queeren Themen und forscht an der Universität Graz zum Thema Konsens.