Gay pride san francisco köln
Letztes Wochenende fanden Christopher Street Day CSD Paraden in London, Budapest und Köln statt. Ende Juni waren sie in New York und Oslo zu erleben. Und bis zum Ende des Sommers wird noch in vielen Städten weltweit bunt und queer demonstriert, gefeiert und getanzt. Kerstin Söderblom ist Pfarrerin der EKHN, Supervisorin, Coach und Studierendenpfarrerin an der Evangelischen Studierendengemeinde ESG an der Uni in Mainz.
Gay pride san francisco: ein kölner reisebericht
Es gab Wagen mit politischen Parolen, Soldiaritätsbekundungen und Plakate von Verbänden, queeren Netzwerken, Gewerkschaften, Firmen, Kirchen und Parteien. Musik-, Tanz- und Sportgruppen sind in der Parade mitgelaufen. Queere Gruppen aus allen Teilen der Bevölkerung fanden sich ein.
Eltern waren da, Freundinnen und Freunde, Unterstützer und Bekannte aus nah und fern. Jüngere und Ältere egal welcher Geschlechtsidentität und sexueller Orientierung feiern gemeinsam das Leben und die Liebe. Sie setzen sich ein für Respekt und Gleichberechtigung ohne Ausgrenzung und Diskriminierung.
Diese bunte Vielfalt an Menschen zu erleben, ist ermutigend und stärkend. Wer in Köln letztes Wochenende dabei war, könnte folglich meinen, dass doch alles in Ordnung sei. Es wird friedlich getanzt, musiziert, dabattiert und gefeiert. Sogar Mitglieder von Kirchen und religiösen Verbänden zeigen mit Transparenten und Regenbogenfähnchen ihre Unterstützung.
Es werden queere Gottesdienste und Segnungsfeiern angeboten, Seelsorger und Seelsorgerinnen sind präsent und ansprechbar. Viele sind da, um die Errungenschaften der letzten 50 Jahre zu erinnern und zu feiern und dafür zu sorgen, dass es in Zukunft auch so bleibt.
Aber der Christopher Street Day verlief nicht immer so friedlich. Am Juni fand wie so oft damals eine gewalttätige Razzia der New Yorker Polizei in der Stonewall Bar in der Christopher Street in New Yorker Stadtteil Greenwich Village statt. Wahllos wurden damals vor allem Schwule und Transsexuelle schikaniert, gedemütigt und festgenommen.
Politik, Polizei und Gesellschaft waren damals extrem homo- und transfeindlich eingestellt. Der Staat schützte die Rechte von Schwulen, Lesben und Transsexuellen nicht. Im Gegenteil, er schikanierte und kriminalisierte sie, wo er nur konnte, und grenzte sie aus dem gesellschaftlichen Leben aus.
An jenem Abend Ende Juni haben sich erstmals viele Opfer der Razzia gewehrt. Es war der Beginn von schwul-lesbischen und transsexuellen Menschenrechtsbewegungen. Betroffene sahen sich von da an nicht mehr nur als Opfer, die sich vor staatlicher Gewalt verstecken mussten.
Sie wurden in den folgenden Jahren und Jahrzehnten zu selbstbewussten Subjekten ihrer eigenen Lebensgeschichten und forderten gleichen Schutz und gleiche Rechte ein. Bereits im Jahr gab es in New York einen ersten Gedenkmarsch zur Erinnerung an den Aufstand gegen staatliche Willkür und Gewalt mit etwa Teilnehmenden.
Von da an wurde der Erst gab es diese Gedenkmärsche nur in New York und San Francisco. Später kamen andere Städte in den USA und Europa dazu. Mittlerweile werden die Paraden weltweit in vielen Ländern begangen. Überall sind sie zu sehen.