Liste alter new yorker schwulenbars wien
Die Anna Polke-Stiftung vergibt in jedem Jahr zwei Stipendien in Höhe von je 5. Sie werden zu Beginn des jeweiligen Jahres hier ausgeschrieben. Sigmar Polkes starkes historisches Bewusstsein für das Selbstverständnis künstlerischer Praxis findet sich in vielen seiner Arbeiten wieder.
So nimmt er Bezug auf kunsttheoretische Topoi der Vormoderne und integriert diese spielerisch in Materialien, Motivwahl und technischer Gestaltung. Dies entspricht Polkes Grundsatz, dass Kunst keine Creatio ex nihilo ist, sondern stets auf Vorhandenem basiert.
Besonders relevant ist seine Auseinandersetzung mit materiellen Transformationen, wie in der Athanor-Installation im Deutschen Pavillon der XLII. Biennale di Venezia , wo er traditionelle Pigmente Auripigment, Realgar, Malachit, Azurit, Zinnober, Purpur in den Fokus rückt.
Offensichtliche Bezüge zeigen sich in der Übernahme mittelalterlicher und frühneuzeitlicher Ikonographien.
Wiens historische queere orte: inspiration von alten new yorker bars
Auch Konzepte wie natura naturans , alter deus , die Differenzierung künstlerischer Hierarchien, künstlerische Selbstdarstellung sowie hermetische Theorien lassen sich in seinem Werk nachvollziehen. Wenn dieses Prinzip in der Forschung zu Polke aufgegriffen wird, erfolgt selten eine Rückbindung an konkrete vormoderne Konzepte.
Wiedererkennbare Motive wie der Feldhase, die Dürerschleifen, Buchmalereien der Aelfrics-Paraphrase oder Darstellungen aus einem Bodenmosaik der Kathedrale von Siena dienten bereits als Ausgangspunkt für Überlegungen zu Polkes historischen Bezügen. Dabei wurde besonders auf Reproduktion und Vervielfältigung eingegangen, sichtbar etwa in der Rastertechnik und der Wahl des Bildträgers.
Welche Quellen belegen eine Auseinandersetzung mit vormoderner Kunst Literatur, Interviews, am Objekt? Auf welche Weise aktualisiert Polke diese Bezüge und stellt sie in einen Dialog mit zeitgenössischen Themen? Zentrale Gestaltungsprinzipien von Polkes Werk stehen im Spannungsfeld grundlegender Fragen zur Bedeutung von Kunst.
Dabei scheint er sich mit kunsttheoretischen Ideen der Vormoderne auseinanderzusetzen, die er aktualisiert. Besonders prägnant ist das Verhältnis von Kunst und Natur, das sich in der Verwendung von Materialien als Ausdruck einer handelnden Natur natura naturans manifestiert. So reagieren die Mineralfarben-Bilder der Athanor-Ausstellung auf Umwelteinflüsse, was eine prozesshafte Bildwerdung ermöglicht.
Ähnliches gilt für hydrosensible Wandmalereien, bei denen Kobaltchloritlösung auf das Lagunenklima reagiert und natürliche Prozesse visualisiert. Diese Verfahren erinnern an Leonardo da Vincis Trattato della pittura , in dem Mauerflecken oder Wolken als Inspirationsquelle dienen.
Auch in der Integration von Naturobjekten Goldklumpen, Kristalle, Meteoriten, Zinnobersteine, Achatschnitte lässt sich diese Verbindung zur natura naturans und dem Readymade erkennen. Die Balance zwischen künstlerischer Gestaltung und materialgesteuerter Prozesshaftigkeit verweist zugleich auf die Auseinandersetzung mit dem Künstlergenie — und dessen ironischer Infragestellung.
Etwa wenn Polke in den Dürerschleifen die Linienführung Dürers übernimmt, untergräbt er die Idee des Genies, indem er sie zur Kopie reduziert. Auch die Verwendung von Graphit und Silberoxid erzeugt Prozesse, die unabhängig vom Künstler eine eigene Bildwerdung ermöglichen. Ein möglicher Verweis auf die brillanten Linien von Apelles und Protogenes bleibt dabei ebenso unausgesprochen wie Dürers Linien als Ausdruck reiner Phantasie.
Diese und ähnliche Bezüge Polkes zu vormodernen Bildkonzepten sollen in diesem Projekt untersucht werden, um die Wechselwirkungen zwischen seinen künstlerischen Praktiken und den theoretischen Grundlagen der Vormoderne herauszuarbeiten. Im Fokus stehen dabei insbesondere Polkes Umgang mit tradierten Materialien, Ikonographien und kunsttheoretischen Konzepten und deren Aktualisierung für zeitgenössische Themen.
Einige Gedanken für S. Teil, cap. Kathrin Borgers ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Seminar für Kunst und Kunstwissenschaft der TU Dortmund. Nach dem Kunstgeschichtsstudium schloss sie ihre Promotion zu kreativen, technischen und kunsttheoretischen Aspekten monströser Figuren auf Tafelgemälden des Jahrhunderts an der UzK ab.